Wo fühle ich Glück?

Am 27. September 2016 durfte ich auf Einladung der Lehrerin einen Tag der Projektwoche „Mein Traum vom Glück“ der Klasse 7a (oder zumindest einem Großteil dieser Klasse, einige nahmen auch an anderen Projekten teil!) des Cäciliengymnasiums Wilhelmshaven als „Spezialistin“ begleiten.

Ich begann zunächst mit der Definition folgender Begriffe:

  • Glück
  • Spaß
  • Freude
  • Zufriedenheit

Auf diese Art und Weise konnten sich die Schülerinnen, (es waren ausnahmslos Mädchen) die gemütlich im Stuhlkreis saßen, geistig ein wenig „aufwärmen“. Außerdem finde ich es auch nicht schlecht, wenn man weiß, wovon man spricht…Bei diesem Einstieg war ich also noch in der klassischen Lehrerrolle: an der Tafel!

Im Anschluss daran wurde es für die Mädchen schon ungewohnter… Ich breitete ein großes Papier in der Mitte des Stuhlkreises aus und bat eine aus ihrem Kreis, sich doch bitte darauf zu legen. Eine andere sollte dann mit einem dicken Edding die Umrisse nachmalen. Diese Aktion wude sogleich begeistert angenommen!

 

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Als wir dann die Umrisse auf dem Papier hatten, forderte ich die Schülerinnen auf, doch bitte aufzumalen, wo und wie man das Glück denn im Körper fühlen würde.

Wow! Was dann passierte, war echt faszinierend! Alle Mädchen bekamen einen Edding und begannen zunächst zaghaft…, aber dann „flutschten“ die Ideen geradezu. Sie hatten einen Heidenspaß all ihre Gedanken irgendwie zu Papier zu bringen, vor allem Dinge wie „Hummeln im Hintern“ oder „Pudding in den Knien“ sorgten für viel Lachen!

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Das Ergebnis ließ sich wirklich sehen!

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Das ganze Plakat war riesengroß –  aber ein echtes Kunstwerk!

Mit vereinten Kräften hängten wir es im Klassenraum an die Wand….

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Kurz vor Ende der Stunde las ich den Mädchen noch ein kleine Geschichte („Die Glücksfee“ von Cornelia Funke und Sybille Hein, Fischer Schatzinsel-Verlag) vor. Dies ist die Geschichte von Lukas, einem Jungen, der immer schlechte Laune hat, da er nichts um ihn herum wertschätzt. Eines Tages kommt die dicke Glücksfee Pistazia und mischt sich in diverse Lebensbereiche des miesepetrigen Jungen ein – z.B. holt sie ihn mitten in der Nacht aus dem Bett und lässt ihn einige Zeit auf dem kalten, windigen Dachfirst sitzen – um ihn dann schließlich wieder in sein warmes Bett plumpsen zu lassen, was er dann natürlich genießt! Oder sie sitzt plötzlich in seiner Kakaotasse und er kann so nichts trinken – den ganzen Tag lang. Immer grinst ihn frech die dicke Pistazia an, wenn er Glas, Becher oder Tasse an den Mund setzen will. Am Ende des Tages beendet sie diese Aktion und Lukas bedankt sich bei seiner Mutter, die ihm jeden Morgen den leckeren Kakao macht….So geht es in einigen Bereichen, bis Lukas niciht mehr aufhört, sich zu freuen, glücklich mit seinem Leben, dem ganz normalen, alltäglichen Leben zu sein.

Diese eigentlich für Kinder geschriebene Geschichte gefiel den Mädchen sehr. Sofort konnten sie auf meine Aufforderung hin jede Menge Beispiele aus ihrem Alltag nennen, bei denen es ihnen ähnlich geht.

Im Anschluss an die „Glücksfee“ konnte ich dann noch kurz meinen „Original Eckart von Hirschhausen-Stoff-Pinguin“ (alle liebten dieses süße Stofftier sofort!) einsetzen. Die dazugehörige Geschichte (ähnlich wie die des hässlichen Entleins, die meine Generation noch gut kennt!) sprach die Schülerinnen auch sehr gut an. Ich dachte mir, dass Mädchen mit ca. 12 Jahren garantiert oft Probleme mit ihrem Aussehen, ihren Begabungen, Eigenheiten haben – und dazu passte der Pinguin perfekt! (An Land ist er tollpatschig, kann kaum laufen, fällt immerzu hin, kann nicht fliegen, da seine Flügel zu kurz sind…aber im Wasser, „in seinem Element“ ist er pfeilschnell, elegant und ein perfekter Jäger!)

Nach einem kurzen Spaziergang in der Sonne und ein paar Yoga-Übungen, die die Mädchen unter professioneller Anleitung einer ihrer Mitschülerinnen (wirklich toll!) auf einer Wiese im Park ausführten… (was die Klasse am Vortag bereits geplant hatte – also ohne mein Zutun!) ging es zurück in den Klassenraum.

Dort setzten wir uns alle an eine großen Tisch. Ich teilte sog. „Glückskarten“ („Eine Schatzkiste voll Glück“ – The World Box of Happpiness, Dumont-Verlag) an alle Schülerinnen und auch uns zwei Lehrkräfte aus, bzw. Jede konnte sich so viele nehmen, wie sie wollte. Dann lasen wir reihum die für uns ansprechendste Idee vor. Darauf standen dann Dinge wie „Achte diese Woche verstärkt darauf, dass du dich auch wirklich an das hältst, was du sagst.“ oder „Sprich diese Woche mit NachbarInnen, KollegInnen oder anderen Menschen, mit denen du für gewöhnlich nicht redest.“ Auf diese Art und Weise konnten die Schülerinnen ein paar Anregungen für die nächste Aufgabe bekommen.

Sie sollten nämlich nun auf Blankokarten (einfachen, ausgeschnittenen Papp-Karten) ihre eigenen Glücks-Tipps aufschreiben.

Auch das taten sie sofort und mit sehr viel Elan!

Die meisten schrieben spontan zwei, einige sogar mehr Karten. Auch diese wurden verlesen. Ich war überrascht, was für tolle, altersgerechte Ideen dabei entstanden!

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Am Ende regte ich an, diese Karten einzusammeln, auf einen Stapel zu legen und diesen immer im Klassenraum (vielleicht in einer schönen Schachtel?) bereitzuhalten. Dann könnten sie zu Beginn jedes Tag jeweils eine Karte ziehen und diesen Glückstipp an diesem Tag umsetzen.

Diese Idee wurde begeistert angenommen.

Leider flog die Zeit nur so dahin… Wir alle waren im „Flow“, dem Zustand, in dem man während einer Beschäftigung Zeit und Raum vergisst…(s. Mihaly Csikszentmihalyi , Literaturempfehlungen).

Es blieb gerade noch Zeit für ein Feedback. Schade. Ich hätte sehr gerne noch viele andere, spannende Aktivitäten mit diesen fantastischen Mädchen durchgeführt…

Hier Beispiele für das Feedback – die bestätigen, dass auch die Schülerinnen begeistert waren!

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Fazit:

Es war ein wunderbarer Tag für mich – und alle anderen auch. Was will man mehr? Wobei ich wirklich zugeben muss, dass diese Mädchen es mir sehr leicht gemacht haben. Sie waren so toll dabei und sofort so aufgeschlossen, auch meiner Person gegenüber, dass ich sie am liebsten allesamt mit nach Hause genommen hätte….

Leider war die Zeit VIEL zu kurz…. Aber besser ein wenig, als gar nichts – oder? Außerdem sind die Mädchen jetzt bestimmt motiviert, sich auch mal genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen.