Der Seiteneingang zum Hospiz St. Peter

Mein gestriger Vortrag im Oldenburger Hospiz St. Peter war schon besonders… Ich war mir vorher etwas unsicher, ob ich den Bogen zwischen Unglück und Glück tatsächlich hinbekommen würde. Immerhin habe ich diesen Vortrag über Glück ja an einem Ort gehalten, an dem das Sterben unmittelbar spürbar ist!
Wobei ich an dieser Stelle noch einmal betonen muss, dass Hospize (zumindest die beiden, die ich kenne, nämlich in Leer und hier in Oldenburg) keinesfalls Orte sind, in denen eine bedrückte Stimmung herrscht, in denen nur leise gesprochen wird und alle nur in dunkler Kleidung herumlaufen….
Nein, das Gegenteil ist eher der Fall! Es wird dort sehr viel gelacht und es pulsiert das bunte Leben!

Und genau das war es auch, das einen Glücksvortrag an einem Ort, an dem gestorben wird, möglich machte!

Es fanden ca. 46 Menschen, die meisten schon etwas älter, aber auch durchaus jüngere, Männer und Frauen (wobei die Frauen wieder einmal die Mehrheit darstellten) den Weg ins Hospiz. Als der Geschäftsführer Andreas Wagner bei der Begrüßung fragte, wer von den Anwesenden noch nie in diesem Hospiz gewesen sei, meldeten sich bestimmt 70% – was ihn (und mich auch) sehr erstaunte, aber auch sehr erfreute!
Es waren einige Mitarbeiter, einige Angehörige von Bewohnern (man spricht hier nicht von Patienten o.ä.) aber auch – und das freute mich sehr! – eine Bewohnerin selbst bei meinem Vortrag anwesend.
Es stellte sich heraus, dass meine anfänglichen Bedenken wirklich überflüssig gewesen waren, denn es war ein wirklich „runder“ Abend – an dem wir alle zwischendurch durchaus gemeinsam lachten!
Nach dem Vortrag kamen noch einige Menschen zu mir, bedankten sich, teilten mir mit, dass sie sehr positiv überrascht seien, da sie sich entweder vorher nichts unter einem“Glücks-Vortrag“ hätten vorstellen können … oder aber eher an einen dieser „esoterisch -angehauchten“ Reden gedacht hätten. Hier hätten sie aber in unterhaltsamer Art und Weise echte, umsetzbare und handfeste Tipps bekommen, wie sie in Zukunft ihr Leben glücklicher gestalten könnten.
Bei einer Zuhörerin war tatsächlich eine deutliche Veränderung „Vorher-Nachher“ feststellbar! Als sie reinkam, wirkte sie sehr traurig, geradezu verzweifelt, mit vielen Sorgenfalten im Gesicht – als sie ging, lachte sie sogar!
Wunderbar!!!
Es hat mich selbst – und das ist ja das Tolle an meiner Arbeit! – so glücklich gemacht (und macht es immer noch!), scheinbar wirklich einigen Menschen etwas Lebensfreude gegeben zu haben.
Das macht Mut!