Wir klagen ja oft „auf sehr hohem Niveau“, was bedeutet, dass wir hier in Westeuropa in vielen Bereichen gar nichts zu beklagen haben. Wir vergessen dies jedoch oft!
Treffen wir – im Urlaub oder auch vielleicht privat – auf Menschen, die weit weniger haben, besitzen als wir, spüren wir für diesen Moment, WIE GUT es uns eigentlich geht.
Ich denke, das ist auch einer der Gründe, warum sich ehrenamtlich Tätige oftmals als sehr glücklich beschreiben. Sie sind regelmäßig mit der Not vieler Menschen konfrontiert. Sei es nun bei der Arbeit mit Obdachlosen, Kranken, Armen oder aber, was heute ja topaktuell ist, bei der Arbeit mit Flüchtlingen.
Ich selbst habe zuletzt in zwei Flüchtlingsklassen Deutsch unterrichtet. Ich war jedes Mal tief berührt von der Freundlichkeit und Höflichkeit dieser Menschen, dem Humor, den sie sich, trotz traumatischer Erlebnisse, oftmals erhalten hatten….
Und wenn ich dann, wie in einem Fall bei einer Erythräerin, diese „Schülerin“ eher entließ, da sie noch zum Sozialamt musste, da sie nichts mehr zu essen hatte – dann wird mir bewusst, WIE GUT es mir und meiner Familie geht!
Als ich die Zeilen „Ich bin dankbar“ in diesem wunderbaren kleinen Büchlein las, sprach mir das aus dem Herzen.
Und meine Erfahrung ist, dass es gut tut, sich diese Worte regelmäßig durchzulesen.
Ich hoffe, es geht dir genauso!
Ich bin dankbar…
dafür, dass ich nach einem Fest putzen muss – denn das bedeutet, dass ich Freunde habe.
für die Steuern, die ich bezahle – denn das bedeutet, dass ich Arbeit habe.
dafür, dass meine Kleider ein bisschen eng sind – denn das bedeutet, dass ich Essen habe.
dafür, dass ich den Rasen mähen muss, die Fenster geputzt werden müssen und die Regenrinne gesäubert werden muss – denn das bedeutet, dass ich ein Zuhause habe.
für den Schatten, der meine Arbeit bewacht – denn das bedeutet, dass ich draußen in der Sonne bin.
für alle Klagen über Politiker – denn das bedeutet, dass wir Meinungsfreiheit haben.
dafür, dass ich eine weite Strecke zum Parkplatz laufen muss – denn das bedeutet, dass ich mir ein Auto leisten kann.
für meine hohe Heizkostenabrechnung – denn das bedeutet, dass ich es warm habe.
für die Frau neben mir, die falsch singt – denn das bedeutet, dass ich hören kann.
für den Wäscheberg auf dem Bügelbrett – denn das bedeutet, dass ich Kleidung zum Anziehen habe.
für Müdigkeit und schmerzende Muskeln am Abend – denn das bedeutet, dass ich hart arbeiten konnte.
– für den Wecker, der morgens klingelt – denn das bedeutet, dass ich wieder einen neuen Tag zum Leben habe!
Quelle: aus dem Buch „Ich habe nach dir gewonnen“ von Kristina Refel, Goldmann Verlag